Women (Frauen)

W Frauen

by  Barbara Könches

„Frauen in der ZERO-Gruppe? Die gab es nicht.“ – Ein weit verbreiteter und hartnäckiger Irrglaube

Das Vorurteil, dass die ZERO-Bewegung nur aus Männern bestand, ist so alt wie langlebig und falsch. Es gab Künstlerinnen, Galeristinnen, Journalistinnen, die sich in der und für die ZERO-Kunst engagierten. Wenngleich es wenige waren, so sind deren Beiträge nicht weniger wert. Dieser Essay widmet sich den Frauen im ZERO-Kreis, weil sie häufig in den kunsthistorischen Darstellungen und Einführungen nicht genannt oder peripher behandelt wurden oder es selbst vorzogen, nicht in den Vordergrund zu treten.

Wer nun zu ZERO gehörte und wer nicht, ist eine andere, ebenso generelle wie umstrittene Frage. Dennoch lohnt es sich beispielsweise die von Thekla Zell für den Ausstellungskatalog ZERO. Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre[i] zusammengestellte Chronologie durchzugehen und die Beteiligungen der einzelnen Künstlerinnen zu zählen. Am häufigsten, nämlich 16-mal, war Yayoi Kusama (*1929) in ZERO-Ausstellungen vertreten. Nanda Vigo (1936-2020) zeigte 14-mal ihre Arbeiten in diesem Umfeld, Dadamaino (1930-2004) 10-mal, Grazia Varisco (*1937) 9-mal, Martha Boto (1925-2004) 5-mal. Manche Künstlerinnen wie Marianne Aue (1934-2016), Hanne Brenken (1923-2019), Vera Molnar (1924-2023), Rotraut (*1938) oder Lygia Clark (1920-1988) waren nur 1-mal an einer im Umfeld von ZERO präsentierten Schau vertreten. Die von Zell aufgeführten insgesamt 119 Expositionen sind 80-mal ohne Beteiligung von Frauen durchgeführt worden beziehungsweise im Umkehrschluss haben lediglich in 39 Ausstellungen auch Künstlerinnen ihre Werke gezeigt. Das heißt an rund 33% Prozent der Präsentationen haben Frauen teilgenommen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Man findet sie sicherlich im historischen Zeitkontext einer patriarchischen Gesellschaftsstruktur der 1950er- und 1960er-Jahre. In einem Metier wie der Kunst, in dem es keine festen Gehälter, keine Anstellungen und Verträge gibt und das von stabilen Netzwerken mit Galerist*innen oder Kurator*innen abhängt, war es für Frauen zusätzlich schwer.

Es kann und soll in dem vorliegenden Text nicht darum gehen, eine Benachteiligung a posteriori auszugleichen, moralisch zu beurteilen oder die „männliche Dominanz“ zu bewerten. Vielmehr soll versucht werden, die Geschichte in Form von Geschichten zu verstehen. Gleichzeitig werden mit jeder Schilderung auch die Lücken und die blinden Flecken deutlicher.

[i] Thekla Zell, „Wanderzirkus ZERO. Dokumentation der Ausstellungen, Aktionen, Publikationen 1958-1966“, in: ZERO. Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre, hrsg. von Dirk Pörschmann, Margriet Schavemaker, Ausst.-Kat. Martin-Gropius-Bau Berlin, Köln 2015, S. 19-178. Zell beginnt die Chronologie mit der 7. Abendausstellung bzw. der Herausgabe von ZERO 1.

Die Abendausstellungen – Herta Junghanns-Grulich und Hal Busse

Als Heinz Mack (*1931) und Otto Piene (1928-2014) 1957 begannen, in ihrem Düsseldorfer Atelier in der Gladbacher Straße 69 Ausstellungen zu organisieren, waren sie beide Mitglieder in der Gruppe 53, „einem Kreis vor allem junger ideenreicher Künstler[*innen], aus dem viele der späteren Avantgarde zuzurechnen sind, die sich hier kurzfristig zu einer auf die Zukunft gerichteten Initiative zusammenfanden“[i]. In den ersten Abendausstellungen stimmten Programm- wie Künstler*innenauswahl mit der durch das Informel bestimmten Gruppe 53 überein. Erst mit der 4. Abendausstellung, die Piene selbst als die entscheidende auffasste[ii], wandten er und Mack sich vom Informel ab und begaben sich künstlerisch wie auch theoretisch auf den Weg hin zu „ZERO“, dessen „Geburtsstunde“ mit der 7. Abendausstellung und mit der gleichnamigen Publikation zusammenfiel.

Zuvor, in der 2. Abendausstellung, waren zwei Künstlerinnen aus der Gruppe 53 beteiligt: Herta Junghanns-Grulich (1912-1990) und Anneliese Külzer-Winter (1921-1965).[iii]

[i] Marie-Luise Otten, „Auf dem Weg zur Avantgarde – Künstler der ‚Gruppe 53‘“, in: Auf dem Weg zur Avantgarde – Künstler der Gruppe 53, hrsg. von Marie-Luise Otten, Ausst.-Kat. Museum der Stadt Ratingen, Heidelberg 2003, S. 9-21, hier S. 9.

[ii] Vgl. Otto Piene, handschriftlicher Text, Groton, MA, 2.1.1998, Piene Archiv CAVS.

[iii] Des Weiteren: Fritz Bierhoff, Claus Fischer, Fathwinter, Albert Fürst, Herbert Götzinger, Rolf Sackenheim.

Herta Junghanns-Grulich, Horiziontal-dynamisch, 1950/55, 100 x 125 cm, Öl auf Leinwand, Stadtmuseum Düsseldorf, Foto: Stadtmuseum Düsseldorf
Heinz Mack, ohne Titel, 1954, 99 x 121 cm, Kunstharz und Ölfarbe auf Nessel, Privatsammlung NRW, courtesy Archiv Heinz Mack

Die heute fast vergessene Herta Junghanns-Grulich malte ihr letztes gegenständliches Bild bereits 1941[i], um von da an mit Pigmenten und Chemikalien zu experimentierten, in der Absicht, Bewegung sichtbar zu machen. Sie war fasziniert von chemischen und biologischen Prozessen[ii], die sie in ihren Arbeiten thematisierte wie zum Beispiel Am Rande der Strömung, vor 1961; Blaues Bild II. Photosynthese, vor 1976, oder Horizontal-dynamisch, 1950/55. Betrachtet man diese Bilder, so erkennt man breite, mit dem Rakel plan gezogene Farbbahnen und in der formalen Behandlung der reinen Farboberfläche durchaus eine Verwandtschaft zu den damaligen Bildern von Heinz Mack und Otto Piene.

[i] Marie-Luise Otten (wie Anm. 2), S. 210-211.

[ii] Sie besuchte mit ihrem Mann Georg Grulich u. a. die Vorträge der Kant Gesellschaft und des Naturwissenschaftlichen Vereins, s. Georg Grulich an Herta Junghanns-Grulich, Düsseldorf, im Mai 1991, Archiv Herta Junghanns-Grulich, Düsseldorf.

Herta Junghanns-Grulich, ohne Titel 6, ohne Datum, 42 x 28 cm, Mischtechnik auf Pappe (hinter Glas), Nachlass HJG, Düsseldorf, Foto: Jan van der Most
Otto Piene, SCHWARZ WEISS GRAU, 1956/57, 125,3 x 167 cm, Ei Tempera auf Leinwand, courtesy Sprüth Magers, Berlin

Wenngleich Junghanns-Grulich mit Rakel und Spachtel die Farbe auf- beziehungsweise abträgt und damit Anklänge an das Informel wachruft, so unterscheiden sich ihre Arbeiten durch eine klare Helligkeit und indem sie starke Lichtakzente setzt. Während des Zweiten Weltkriegs musste  die Künstlerin auf Farben und Leinwände verzichten und sie begann, aus Wollresten Stoffbilder zu weben. Offensichtlich beeinflusste die dem Weben zugrunde liegende Struktur ihr zukünftiges künstlerisches Schaffen. Und eben diese Struktur fügte sich perfekt in das langsam entstehende stilistische Spektrum der ZERO-Kunst. Mack und Piene müssen ihre Werke geschätzt haben, jedenfalls wurde sie auch zur Beteiligung an der 7. Abendausstellung eingeladen[i], und darüber hinaus besuchte Piene das Atelier der Künstlerin mit seinen Schülerinnen der Modeschule.[ii]

[i]  Listen der einzuladenden Künstler*innen, Archiv der ZERO foundation, Nachlass Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.IV.67, mkp.ZERO.2.IV.68.

[ii] Vgl. Georg Grulich (wie Anm. 6).

Karte von Otto Piene an Hal Busse, 9. März 1958, Archiv der ZERO foundation, Nachlass Otto Piene Inv. Nr. mkp.ZERO.2.809
Karte von Hal Busse an Otto Piene, 21. März 1958, Archiv der ZERO foundation, Nachlass Otto Piene Inv. Nr. mkp.ZERO.2.812

Bei der legendären 7. Abendausstellung mit dem Titel Das rote Bild waren insgesamt 42 Künstler und 3 Künstlerinnen vertreten, neben Herta Junghanns-Grulich noch Hanne Brenken und Hal (Hannelore) Busse (1926-2018). Bei den beiden zuerst Genannten schweigt das Archiv der ZERO foundation über die Umstände der Einladung.[i]

Anders hingegen verhält es sich im Fall von Hal Busse. Am 9. März 1958 schreibt Otto Piene an die sehr „geehrte Frau Busse!“, dass er über „Herrn Seitz, der Sie grüssen lässt“, ihre Adresse bekommen habe.[ii]

[i] Was sicherlich damit zusammenhing, dass die Künstler*innen alle in Düsseldorf lebten.

[ii] Vgl. Fritz Seitz an Otto Piene, Stuttgart, 6.03.1958, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.853. Mit dem Künstler, Grafik-Designer und Autor Fritz Seitz (1926-2017) standen Mack und Piene in den frühen ZERO-Jahren in regem Austausch.

„Ich möchte Sie einladen, sich an der Mitte April stattfindenden Abendausstellung ‚Das rote Bild‘ zu beteiligen. Die Ausstellung wird von ca. 30 Malern mit je einem Bild bestritten werden (u.a. Brüning, Geiger, Kaufmann, Mathieu, Mack, Piene, Thieler, Wind, Yves).“[iii]

[iii] Karte von Otto Piene an Hal Busse, o. O., 9.03.58, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.809.

„In Eile Dank für Brief und Einladung“, antwortet Hal Busse am 10. März 1958 und fragt: „Soll das rote Bild gross oder klein sein?“[i]

[i] Brief von Hal Busse an Otto Piene, Stuttgart, 10.03.1958, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.810.

Und bereits zwei weitere Tage später antwortet Piene diplomatisch:

„Ein mittleres Formar [Format] wird vielleicht am geeignetsten sein (etwa 100 mal 100). Wenn Sie zwei rote Bilder verfügbar haben, können Sie auch für den Eventualfall zwei Bilder schicken.“[i]

[i] Karte von Otto Piene an Hal Busse, Düsseldorf, 12.03.58, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.811.

Was die Künstlerin auch tat![i]

[i] Vgl. Karte von Hal Busse an Otto Piene, Stuttgart, 21.03.58, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.812_1. Petra Gördüren vermutet, dass Busse drei Bilder gezeigt habe, da sie auf das Einladungsschreiben von Piene notierte: „1. rotes Bild 2 (sic) Nagelreliefs“ (Archiv Hal Busse, Hamburg). Es ist davon auszugehen, dass es sich um Ordnungszahlen handelt und bei der Zahl Zwei der Punkt fehlt. Angesichts der Räumlichkeiten in der Gladbacher Straße 69 und der 45 ausstellenden Künstler*innen ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Busse drei Arbeiten ausstellen konnte. S. dazu Petra Gördüren, „‚Bin ich dann heute gegenständlich und morgen nicht?‘ Hal Busses künstlerischer Werdegang zwischen Figuration und Abstraktion“, in: Hal Busse. Das Frühwerk 1950-70, hrsg. von ders., Dorothea Schöne, Ausst.-Kat. Kunsthaus Dahlem, Berlin 2019, S. 12-41, hier S. 28, 39. Der im NL Piene erhaltene Frachtbrief teilt mit, dass „1 Kiste Bilder“ im Versicherungswert von 515 DM von Hal Busse am 14. April 1958 verschickt wurde. Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.III.170.

Notiz von Hal Busse zur 7. Abendausstellung, ohne Datum, Archiv Hal Busse, Hamburg

Hal Busse sah die 7. Abendausstellung zu ihrem Bedauern nicht selbst, „Düsseldorf ist leider etwas weit“[i] von Stuttgart, wo Busse mit ihrem Mann Klaus Bendixen (1924-2003) lebte.

Welches aber waren ihre zwei Beiträge für die Ausstellung Das Rote Bild in der Düsseldorfer Gladbacher Straße 69?

Hal Busse schrieb auf eine Abbildung eines ihrer Werke: „In der Ausstellung ‚IM MATERIAL‘ eine Korrektur zum roten Nagelrelief im Katalog“.[ii] Unterhalb der Reproduktion: „Dieses Bild hing mit dem roten Relief 1958 in Düsseldorf. Ausstellung ‚das rote Bild‘, Düsseldorf 1958 Eröffnung, zusammen mit dem Nagelrelief ausgestellt, das sich im Besitz der Galerie der Stadt Stuttgart befindet. Bitte um Änderung der Jahreszahl 1959 in 1958.“[iii]

[i] Brief von Hal Busse an Otto Piene, nicht datiert, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.814.

[ii] Archiv Hal Busse, Hamburg. Vgl. Barbara Heuss-Czisch, Angelika Weissbecher (Hrsg.), Im Material: Objekte und Assemblagen der 60er Jahre in Stuttgart, Ausst.-Kat. Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1986.

[iii] Wie Frederik Schikowski nachweisen konnte, datierte Busse Werke nachträglich – auch zu ihrem Nachteil. Ders., „Hal Busses ‚Montagen‘. Ein kaum bekannter Beitrag zur frühen konkret-konstruktiven Kunst der Bundesrepublik“, in: Gördüren, Schöne (wie Anm. 14), S. 42-57.

Scan aus dem Ausstellungskatalog Im Material, hrsg. vom Württembergischen Kunstverein Stuttgart, 1986, S. 31

Busse bat darum, beide Arbeiten schnell zurückzubekommen, da sie diese auf einer „Kollektivausstellung“ Mitte Mai in Stuttgart zeigen wollte.[i] Ein persönliches Zusammentreffen hat zu dieser Zeit offenbar weder mit Piene noch mit Mack stattgefunden. Vielmehr lässt Hal Busse Heinz Mack grüßen und fügt hinzu: „H. Mack hat uns hier einmal aufgesucht und nicht angetroffen.“[ii]

Im Juni des Jahres verspricht Piene sich bei einem Abstecher nach Schwaben zu melden.[iii] Der Kontakt wird wortwörtlich herzlicher. Im Juli berichtet Busse, dass sie aus Venedig zurückgekehrt sei, „wo einiges [schwer lesbares Adjektiv] interessant (sic) ist, innerhalb der Biennale. […] Ihr gelbes Bild ist mir in allerbester Erinnerung auch noch nach diesem internationalen Kunstmarkt, der auf jeden Fall […] instruktiv und anregend ist, viel mehr als die Künstlerbundausstellung.“[iv] Die erwähnte Künstlerbundausstellung fand vom 17. Mai bis zum 13. Juli 1958 in den Grugahallen in Essen statt. Hal Busse und Klaus Bendixen stellten je ein Werk aus, Heinz Mack und Otto Piene waren mit je zwei Werken vertreten,[v] letzterer mit dem Rasterbild Gelbhellhell, 1958. Dieses Bild dürfte Busse in ihrem Brief gemeint haben. Vielleicht erkannte sie in den Arbeiten Pienes eine Seelenverwandtschaft, denn im gleichen Jahr entstand ihre große Arbeit Bild 58, gelb, 1958.  Gut möglich, dass Pienes gelbes Raster-Bild die Stuttgarter Künstlerin zu ihrer Arbeit anregte. Doch wenngleich oberflächlich gesehen, sich eine Ähnlichkeit in Form von gelben Punkten einstellt, so basieren die Werke auf gänzlich anderen stilistischen Voraussetzungen: bei Piene aus den Experimenten mit Sieben und Rasterfolien, bei Busse aus einer zutiefst malerischen Haltung, die auf den flirrenden Lichtern des Impressionismus fußt.[vi]

[i] Vgl. Hal Busse an Otto Piene, o. O., o. D., Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.814. Weder im Ausst.-Kat. Gördüren, Schöne (wie Anm. 14) noch im Ausst.-Kat. Farben, die blühen – Die Malerin Hal Busse, hrsg. von Marc Gundel, Städtische Museen Heilbronn, Heilbronn 2006, ist eine Gruppenausstellung in Stuttgart 1958 aufgeführt. Jedoch hatte sie in diesem Jahr eine Einzelausstellung Hal Busse. Bilder und Montagen in der Stuttgarter Galerie Behr.

[ii] Brief von Hal Busse an Otto Piene, Stuttgart, 9.5.58, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.815.

[iii] Vgl. Karte von Otto Piene an Hal Busse, Düsseldorf, 17.06.58, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.814.

[iv] Karte von Hal Busse an Otto Piene, Stuttgart, 3.07.58, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.818.

[v] Vgl. Deutscher Künstlerbund, Achte Ausstellung, mit Sonderausstellung Handzeichnungen, Ausst.-Kat., Essen, 17.05.-13.07.1958, ohne Seitenangaben. Darin verzeichnet: Otto Piene, Gelbhellgelb, 1958, 78 x 96 cm, Öl.

[vi] Vgl. Barbara Könches, „Klatschmohnfelder in der Zone Null. Hal Busse und die Gruppe ZERO“, in: Hal Busse. Eine Wiederentdeckung, hrsg. von Ute Eggeling, Michael Beck, Düsseldorf 2023, S.42-45, hier S. 43-44.

Otto Piene, Hell Gelb Hell, 1958, 68,5 x 96,5 cm, Öl auf Leinwand, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum, Münster, Foto: LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum, Münster / Hanna Neander
Hal Busse, Bild 58, gelb, 1958, 130 x 172 cm, Öl auf Hartfaserplatte, Privatsammlung, courtesy Galerie Volker Diehl, Berlin, Foto: Marcus Schneider

Die Düsseldorfer und die Stuttgarter Szene wurden allerdings nicht nur durch die Empfehlung Fritz Seitz´ miteinander in Kontakt gebracht, sondern ebenfalls durch die Künstler Peter Brüning (1929-1970)[i] und Klaus Jürgen-Fischer (1930-2017)[ii], die beide in Stuttgart an der Kunstakademie bei Willi Baumeister (1889-1955) studiert hatten und Studienkollegen von Klaus Bendixen waren.

Jürgen-Fischer, der zu Beginn in den Freundeskreis der ZERO-Künstler gehörte, organisierte 1959 die Ausstellung Stringenz – Nuove tendenze tedesche in der Galleria Pagani del Grattacielo in Mailand, zu der er neben Hal Busse, Oskar Holweck (1924-2007), Norbert Kricke (1922-1984), Heinz Mack, Almir Mavignier (1925-2018), Günther Sellung (*1925), Hans-Peter Vorberg einlud sowie eigene Werke zeigte.[iii]

In der von Udo Kultermann (1927-2013), dem damaligen Direktor des Städtischen Museum Leverkusen Schloß Morsbroich, 1961 kuratierten Ausstellung 30 junge Deutsche[iv] treffen die Arbeiten der ZERO-Künstler Mack, Piene, Uecker (*1930), Hermann Goepfert (1926-1982), Oskar Holweck und Uli Pohl (1935) erneut mit denen von Hal Busse zusammen.

Erst zwei Jahre später kam es über die Gesellschaft zur Aktivierung von Kunst und Wissenschaft e. V. zu einer erneuten Einladung zur Ausstellungsbeteiligung bei ZERO in der Berliner Galerie Diogenes, die jedoch Hal Busse zu spät erreicht haben dürfte, als dass sie daran hätte teilnehmen können.[v]

[i] Peter Brüning gehörte ebenso wie Mack und Piene der Gruppe 53 an und war in den Abendausstellungen 1, 4, 7 vertreten.

[ii] Klaus Jürgen-Fischer, Schulfreund von Heinz Mack, Künstler, Kunstkritiker der Zeitschrift Das Kunstwerk, Ägis Verlag, Baden-Baden. Er lud zur 6. Abendausstellung, seine Einzelausstellung, in die Gladbacher Str. 69 ein.

[iii] Klaus Jürgen-Fischer an Heinz Mack, Baden-Baden, 25.09.1959, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.62. Vgl. Jürgen-Fischer an Mack, Baden-Baden, 19.11.1959, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.159.

[iv] Vgl. Udo Kultermann, 30 junge Deutsche / Architektur – Plastik – Malerei – Graphik, Ausst.-Kat., Städtisches Museum Leverkusen Schloß Morsbroich, 5.5.-11.6.1991, o. O., o. J., Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.VII.250.

[v] Im Hal Busse Archiv, Hamburg, befindet sich ein Schreiben vom 20.3.1963 mit der sehr kurzfristigen Einladung zur Ausstellung, die am 30.03.1963 eröffnet wurde. Das Schreiben wurde allerdings zunächst an die Anschrift in Stuttgart, Hölderlinstraße, geschickt, wo Busse bereits seit 1961 nicht mehr lebte. Auf dem Schreiben wurde vermerkt „nachgeschickt nach Hamburg, dort inzwischen Anschrift gewechselt, nachgeschickt …“. Angesichts dessen, dass ihr maximal 9 Tage bei zutreffender Anschrift geblieben wären, und angesichts des „Irrläufers“ erscheint eine Ausstellungsbeteiligung unwahrscheinlich. In den Ausstellungskatalogen Gördüren, Schöne (wie Anm. 14) und Gundel (wie Anm. 18) wird die Ausstellung aufgeführt. Sie selbst erwähnt die Ausstellung in einem handschriftlichen Lebenslauf nicht, vgl. Archiv Hal Busse, Hamburg.

Dennoch gelang es Hal Busse – völlig unbemerkt – Teil der ZERO-Publikationen zu werden. Am Ende von ZERO  3, dem dritten und legendären ZERO-Magazin, wird über sieben Seiten entlang ein Bilderatlas aus 25 Bildrastern ausgebreitet. Eine dieser viereckigen Kacheln ist mit einem Foto von Hal Busses Nagelrelief (gelb – blau – rot), um 1958, ausgefüllt, das sich neben Abbildungen von Kunstwerken wie zum Beispiel von „Piene, Constant, Takis, Moldow“ oder aus den Bereichen der „Physik, Landwirtschaft“ und „Architektur“[i] einreiht.

[i] „ZERO 3“ (1961), in: ZERO 4 3 2 1, hrsg. von Dirk Pörschmann, Mattijs Visser, Düsseldorf 2012, o. S. Im Heft wurde kein einziges Werk einer Künstlerin aufgenommen, doch als Fotografinnen waren Frauen vertreten, so fotografierte Hilla Wobeser, die später als Hilla Becher weltberühmt wurde, die Werke von Günther Uecker. Vera Spoerrri und Martha Rocher fotografierten Werke von Jean Tinguely.

ZERO in der Berliner Galerie Diogenes – Dadamaino

Dank der Freundschaft zum Schauspieler und Galeristen Günter Meisner (1926-1994) erhielten Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker die Gelegenheit die bereits erwähnte ZERO-Ausstellung in Berlin kuratieren zu können. Mit der hohen internationalen Beteiligung von 44 Künstler*innen[i] erinnert die Berliner Aktivität an die 7. Abendausstellung. Doch während in der Ausstellung Das rote Bild drei Künstlerinnen beteiligt waren, hat sich diese Anzahl fünf Jahre später auf zwei verringert: Rango Heusser-Bohne (1932-2021) und Dadamaino.[ii]

Die in Mailand lebende Edoarda Emilia Maino, genannt Dadamaino, war den Düsseldorfer ZERO-Künstlern durch ihre italienischen Freunde wohl bekannt. „Bis zur Schließung der Galerie [Azimut] im Juli 1960 organisieren Castellani und Manzoni in freundschaftlicher Kooperation mit ihrem spiritus rector Lucio Fontana und der jungen Künstlerin Dadamaino, einen dichten Zyklus von insgesamt zwölf Ausstellungen,“[iii] so Renate Damsch-Wiehager.

[i] Es waren neben deutschen Künstler*innen auch Kolleg*innen aus Italien, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz eingeladen.

[ii] Eine mögliche Beteiligung von Hal Busse (s. Anm. 28) sehe ich als unwahrscheinlich an. Die Ausstellung lief vom 30.03.-30.04.1963 in der Galerie Diogenes, Bleibtreustraße 7, West-Berlin. Meisner betrieb die Galerie im Namen der Gesellschaft zur Aktivierung von Kunst und Wissenschaft e.V..

[iii] Renate Damsch-Wiehager, „Eine Linie von unendlicher Länge“, in: ZERO Italien. Azimut/Azimuth 1959/60 in Mailand. Und heute, Ausst.-Kat. von ders., Galerie der Stadt Esslingen, Villa Merkel, 3.12.1995-25.02.1996, Ostfildern bei Stuttgart 1996, S. 8-11, hier S. 11.

Dadamaino, Volume a moduli sfasati, 1960, 120 x 60 cm, perforierte und überlagerte Plastikleinwände auf Holzstreckern, Archivio Dadamaino, Somma Lombardo

Dadamaino war die einzige Künstlerin, für die Manzoni (1933-1963) je einen Text schrieb, welcher in der euphorischen Aussage mündete: „Ihre [Dadamainos] Bilder sind Banner einer neuen Welt, sind eine neue Bedeutung: sie begnügen sich nicht damit, etwas anderes zu sagen, sie sagen neue Dinge.“[i] Und welche „neuen Dinge“ sie sagte, erklärte rund 30 Jahre später Gillo Dorfles (1910-2018), Philosoph, Kritiker und Maler:

[i] Piero Manzoni, „Dadamaino“, in: Galerie der Stadt Esslingen (s. Anm. 32).

„So können wir alle Arbeiten dieser Zeit dem großen Fluß der programmierten oder kinetischen Kunst zurechnen, auch wenn wir uns der ständigen Teilnahme der Künstlerin an Problemen und Aktivitäten verwandter Gruppen bewußt sind […]. Worin unterscheiden sich dennoch diese Objekte […]. Zweifellos in ihrer auffallenden Raffiniertheit, und dadurch, daß sie stets neben dem Wahrnehmungshaften auch den ästhetischen Wert mit einbeziehen.“[i]

[i] Gillo Dorfles, „Dadamaino“, in: Galerie der Stadt Esslingen (s. Anm. 32), S. 86-87, hier S. 86.

Dadamaino, Volume, 1958, 70 x 50 cm, Tempera auf perforierter Leinwand, courtesy A arte Invernizzi, Mailand, Foto: Bruno Bani, Mailand

Wann begegneten sich die Düsseldorfer ZERO-Künstler und Dadamaino zum ersten Mal persönlich? In einem kurzen Nebensatz erwähnt Heinz Mack in einem Schreiben vom Dezember 1962, dass die Künstlerin vor mehr als einem Jahr in Düsseldorf gewesen sei.[i] Ein intensiver Briefverkehr zwischen Mailand und Düsseldorf setzt jedoch erst ab dem 20. September 1962 ein, mit einem Schreiben von Dadamaino an Otto Piene.[ii] Bereits drei Wochen später meldet sich Dadamaino wieder bei Piene und schlägt ihm vor, in der Galerie des Architekten Cadario, in der auch Fontana (1899-1968) ausstellt, eine Präsentation zu machen. Cadario werde ein Buch über die „Nouvelles Tendances“ herausgeben, welches Umbro Apollonio (1911-1981) verfasse.[iii] Mit der nächsten Nachricht wendet sich die italienische Künstlerin an alle drei Düsseldorfer „ZEROisten“ und bittet um Fotos von Kunstwerken, Künstlerportraits und Biografien, die sie Nobuya Abe (1913-1971) zukommen lassen möchte. Abe sei im Begriff, einen großen Artikel über die Neuen Tendenzen zu schreiben, der in einer japanischen Zeitschrift veröffentlicht werden soll und – so kündigt Dadamaino an – auch zu einer Ausstellung in Tokio führen könne.[iv]

Am 9. Februar 1963 unterrichtet Dadamaino Piene und die anderen Kollegen über das plötzliche Ableben von Piero Manzoni.[v] Quasi parallel steht Heinz Mack mit der Künstlerin in Verbindung und teilt ihr mit, dass für März 1963 eine Ausstellung in Berlin geplant sei und die Düsseldorfer ZERO-Künstler glücklich wären, wenn sie sich daran mit einem Werk beteiligen würde.[vi] Er fordert sie auch auf:

[i] „When you had been here more than a year ago, […]“, Heinz Mack an Dadamaino, 27.12.1962, Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, Italien. Dementsprechend hätte eine Begegnung Mitte 1961 stattgefunden.

[ii] Im Archiv der ZERO foundation und im Archivio Dadamaino befinden sich insgesamt 67 Korrespondenzen Dadamaino/Piene, 41 Korrespondenzen Dadamaino/Mack.

[iii] Vgl. Dadamaino an Otto Piene, Mailand, 10.10.1962, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.2809.

[iv] Vgl. Dadamaino an Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker, Mailand, 12.12.1962, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.1436.

[v] Vgl. Dadamaino an Otto Piene, Mailand, 9.02.1963, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.1356. Vgl. die Beileidsbekundung von Otto Piene an Dadamaino, Düsseldorf, 2.03.1963, Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, Italien.

[vi] Vgl. Heinz Mack an Dadamaino, Düsseldorf, 11.02.1963, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.149.

„Si vous avez des amis en Italy les tableaux desquels correspondent avec notre tendences ou sont simile, puis nous vous prisons d´inviter cet artists dans notre nom et d´envoyer leurs adresses a nous. Ils recevront aussi une invitation officielle.“[i]

[i] Ebd.

Schnell antwortet Dadamaino und macht ihre Vorschläge für Berlin: „Getulio, Toni Costa, Bruno Munari, Enzo Mari.“[i] Im gleichen Brief lässt sie Mack wissen, dass sie Cadario eines seiner Reliefs gezeigt habe, und er großes Interesse habe. „Alors si vous voulez, je pouvrai m´interesser aussi pour une votre exposition [à la galerie Cadario].“[ii]

Es ist offensichtlich: Dadamaino gehörte zum engsten ZERO-Kreis, denn sie organisierte Ausstellungen[iii], vermittelte Kontakte untereinander – wie zum Beispiel zwischen Otto Piene und Gillo Dorfles[iv] –, oder sie kümmerte sich persönlich um Sammler*innen[v]. „[…] l´esprit de Zéro sera toujours vivant si des artistes comme vous s´engager avec cette verve!“[vi], bestätigte ihr Piene.

Bis in den Sommer 1964 intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen den Düsseldorfern und der Mailänder Künstlerin. Im März meldete sich die Klagenfurter Galeristin Heide Hildebrand, um eine gemeinsame Ausstellung von Dadamaino, Mack, Piene, Uecker und Nanda Vigo zu organisieren. Nachdem Hildebrand zunächst angekündigt hatte, dass die Einladungskarten von Dadamaino und Nanda Vigo angefertigt würden, teilte sie Ende August mit, dass Dadamaino nun doch nicht an der Ausstellung teilnähme.[vii]

Noch wenige Wochen zuvor, im Juni 1964, waren Vigo und Dadamaino als Teil der Gruppenausstellung in die New Vision Centre Gallery und in der Programmgestaltung des ICA (Institut of Contemporary Arts) in London involviert.[viii] „If the NVC-gallery will write you, –please, give an answer in a positive sense. I wrote to London, that you can organize the Italian part and we hope, you will be so nice, to do so“[ix], teilte Mack am 2. April Dadamaino und Nanda Vigo mit.

[i] Dadamaino an Mack, Mailand, 15.02.1963, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.150. An der Ausstellung nehmen schließlich die von Dadamaino vorgeschlagenen Getulio Alviani (1939-2018) und Bruno Munari (1907-1998) teil.

[ii] Ebd.

[iii] Vgl. Dadamaino an Piene, Mailand, 7.12.1962, (Ausstellung Neue Tendenzen in der Galerie Cadario), Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.2811. Piene an Dadamaino, Düsseldorf, 1.5.1963 (Ausstellung in Madrid) und Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, Italien. Otto Piene an Dadamaino, Düsseldorf, 9.11.1962, (Einzelausstellung Piene bei Cadario, Mailand) Archivio Dadamaino, Somma Lombardo. Dadamaino an Mack, Mailand, 15.02.1963, (Einzelausstellung Heinz Mack bei Cadario, Mailand) Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.150 und mkp.ZERO.1.I.147, mkp.ZERO.1.I.152, mkp.ZERO.1.I.153, mkp.ZERO.1.I.154.

[iv] Vgl. Dadamaino an Otto Piene, Mailand, 16.04.1963, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.2812. Im selben Brief informiert Dadamaino, dass sie in Kontakt mit Luis Gonzales Robles, Commissaire der Venedig Biennale für Spanien, stehe, der eine Ausstellung über die Neuen Tendenzen in einem Museum in Madrid zu machen beabsichtige.

[v] Vgl. Dadamaino an Piene, Mailand, 7.10.1963, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.1788, mkp.ZERO.2.I.1790. Vgl. Heinz Mack an Dadamaino, Düsseldorf, 27.12.1962, Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, Italien. Otto Piene an Dadamaino, Düsseldorf, 13.10.1963, Archivio Dadamaino,Somma Lombardo, Italien.

[vi] Piene an Dadamaino, Düsseldorf, 13.10.1963, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.1789.

[vii] Vgl. Heide Hildebrand, Galerie Wulfengasse, an Heinz Mack, Klagenfurt, 5.03.1964, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv Nr. mkp.ZERO.1.I.442, vgl. mkp.ZERO.1.I.443, mkp.ZERO.1.I.450, mkp.ZERO.1.I.451.

[viii] Vgl. Mack an Kenneth Coutts-Smith, Düsseldorf, 30.03.1964, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.865. Obgleich Mack die italienischen Künstler*innen nicht erwähnt („[…] there are some German, French and the Dutch artists, who belong to us“) listet er auf der Rückseite neben den jeweiligen Ansprechpartnern Goepfert, Soto und Peeters auch Dadamaino auf.

[ix] Heinz Mack an Dadamaino und Nanda Vigo, o. O., 2.04.1964, Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, Italien.

Ausstellungsplakat Vigo, Mack, Piene, Uecker, Galerie Wulfengasse, Klagenfurt, 1964, Archiv der ZERO foundation, Vorlass Heinz Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.VII.165

Am 1. September eröffnete dann die Ausstellung Vigo, Mack, Piene, Uecker in der Galerie Wulfengasse 14 von Heide Hildebrand in Klagenfurt und gleichzeitig verlor sich der Kontakt von Mack und Piene zu Dadamaino.

Telegramm von Dadamaino an Heinz Mack, 31. Oktober 1964, Archiv ZERO foundation, Vorlass Heinz Mack, mkp.ZERO.1.I.155

„Congratulazionissime“[i], übermittelt sie am 31. Oktober 1964 in einem kurzen, letzten Telegramm an Heinz Mack. Wozu sie gratulierte? Vielleicht zur Eröffnung der Ausstellung ZERO [Group ZERO] im Institute of Contemporary Art, University of Pennsylvania, Philadelphia, an der viele befreundete ZERO-Künstler*innen wie Enrico Castellani (1930-2017), Piero Dorazio (1927-2005), Lucio Fontana, Hermann Goepfert, Yves Klein (1928-1962), Piero Manzoni, Almir Mavignier, Mack, Piene, Uecker, auch Nanda Vigo und Yayoi Kusama teilnahmen, aber Dadamaino nicht.

[i] Dadamaino an Heinz Mack, Telegramm, 31.10.1964, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.155.

ZERO Avantgarde – Nanda Vigo

Mittlerweile, so stellt es sich anhand der Briefe im ZERO-Archiv dar, hat Nanda Vigo den Part der „Organisation ZERO in Mailand“ übernommen.[i]

Mack, Piene und Uecker kannten die Künstlerin und Architektin bereits seit Ende 1959 über Piero Manzoni, der seiner Lebensgefährtin Nanda das künstlerische Schaffen verboten hatte. „Piero me dit: ‚nous ne sommes pas la famille Curie. L´artiste, c´est moi, toi, tu restes à la maison. Évidemment je refusai et lui, il refusa de m´épouser. Il était à la fois noble, bourgeois et révolutionnaire. Nous allions partout ensemble, je l´accompagnais à toutes ses expositions.“[ii] So trat die selbstbewusste Vigo zu Beginn der Freundschaft als Diskutantin und Mitstreiterin für die Sache der neuen Avantgarde in Erscheinung, doch nicht als eigenständige Künstlerin. Das gelang ihr dann durch die Casa Pellegrini, das sogenannte ZERO-Haus, welches die Architektin in Mailand ganz in Weiß, mit vielen Spiegeln und blankpolierten Flächen konzipiert hatte – eine Wohnumgebung, die dem hellen, reflektierenden Licht gewidmet war.

Ihr Auftraggeber, so berichtete Nanda Vigo 1963 Heinz Mack, habe eine Arbeit von ihm im Studio von Fontana gesehen, und daher bitte sie ihn um Beteiligung. Fontana und Castellani hätten bereits Arbeiten beigesteuert, so Vigo weiter.[iii] Ob ihr Ansinnen Erfolg hatte, geht aus den Unterlagen nicht hervor.

[i] Barbara Könches, „Make Your Glass Jump! Nanda Vigo and ZERO“, in: Nanda Vigo. Alfabeto Cosmogonico, hrsg. von Alberto Fiz, Associazione Culturale Archivio Nanda Vigo, Ausst.-Kat., Museo Comunale d´Arte Moderna Ascona, Perguia 2023 S. 62-69; Vgl. „O-Ton. Interview mit Allegra Ravizza“, in: ZERO-Heft, Nr. 14, 2023, hrsg. von der ZERO foundation, S. 4-17.

[ii] Paola Nicita, „Nanda Vigo. Le rôle d´une artiste de la Mitteleuropa“, unveröffentlichtes Manuskript im Archiv der ZERO foundation, Düsseldorf. Paola Nicita zitiert aus ihrem Gespräch mit Nanda Vigo in Mailand im Februar 2014.

[iii] Vgl. Brief von Nanda Vigo an Heinz Mack, Mailand, 6.10.1963, Archiv der ZERO foundation, VL Heinz Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.825.

Heinz Mack und Nanda Vigo im Sunday Telegraph, 28. Juni 1964, Archiv ZERO foundation, Vorlass Heinz Mack, mkp.ZERO.1.II.41

Im Sommer laden Mack, Piene und Uecker – wie schon erwähnt – Nanda Vigo ebenso wie Dadamaino dazu ein, sich an der Ausstellung in der New Vision Centre Gallery in London zu beteiligen.[i] Dort waren es schließlich 23 ZERO-Künstler und 2 Künstlerinnen, die ihre Arbeiten zeigten. Der Sunday Telegraph vom 28. Juni 1964 charakterisierte das Neue der ZERO-Kunst: „In spite of the talk of ‚Dynamo‘ the achievement of the Group Zero (et. al.) is finally one of rare calm and serenity.“[ii] Eine solche ruhige Bewegung, ein kontinuierliches Fließen ergab sich, wenn das Licht auf eine der Mack´schen Lichtstelen traf oder wenn es seine Schatten entlang der rotierenden Nägel von Günther Uecker in den Raum warf. Auch Nanda Vigos Cronotopilebten von dem Kontrast ihrer statischen Ruhe einerseits und der durch das Vorbeischreiten, das Passieren sich ergebenden Lichtvibrationen andererseits. Teils fiel das Licht von außen in den schmalen, eleganten Metallkubus, teils integrierte Vigo elektrisches Licht, das matt durch die schimmernden Scheiben oder klar und kräftig durch das unbehandelte Glas leuchtete.

[i] Vgl. Brief von Nanda Vigo an Heinz Mack, Mailand, undatiert, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.815.

[ii] Zeitungsausschnitt, The Sunday Telegraph, 28.06.1964, VL Mack, mkp.ZERO.1.II.41.

Nanda Vigo, Cronotopo, 1963, Glasobjekt: 60 x 60,5 x 19,5, Metallgestell: 120 x 60 x 20, Glas, Aluminium, Draht, Sammlung der ZERO foundation, Inv. Nr. mkp.ZERO.2010.01

Wie so oft innerhalb der ZERO-Kunst ergeben sich stilistische Verwandtschaften von zweien oder dreien der Künstler*innen untereinander, doch gleichzeitig herrscht eine stilistische Differenz zu anderen. Bei Vigo eröffnen sich Parallelen zu Arbeiten von Mack oder Christian Megert (*1936) und doch bleibt ihr Oeuvre wie das der Kolleg*innen unverwechselbar.

Die Mailänder Künstlerin war häufig zu Gast in Düsseldorf, besuchte von dort aus ihre Freunde wie Jan Schoonhoven (1914-1994) in den Niederlanden oder Jef Verheyen (1932-1994) in Belgien und machte auf der Rückfahrt Halt, um Megert in Bern zu besuchen. Ebenso wie Dadamaino übernahm sie die Rolle der Vermittlerin. Sie stellte Kontakte zu wichtigen Personen aus der Kunstwelt[i], zu Autoren[ii] und zur Presse her wie zum Beispiel zur bekannten Architektur-Zeitschrift Domus[iii].

[i] Vgl. Brief von Nanda Vigo an Otto Piene, Mailand, 2.03.1965, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.2392. „Also I meeting the editor Schweiviller, and I find him well intended to publish a Zero book […].“

[ii] Vgl. Brief von Nanda Vigo an Heinz Mack, Mailand,  22.011965, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.819. „[…] Morucchio write us a good article for Aujourd´Hui.“

[iii] Vgl. Brief von Nanda Vigo an Otto Piene, Mailand, 2.02.1966, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.2166..Brief von Nanda Vigo an Heinz Mack, Mailand, undatiert, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.813.

Poster der Ausstellung ZERO avantgarde 1965, Atelier von Lucio Fontana, Mailand, Archiv der ZERO foundation, Vorlass Heinz Mack, mkp.ZERO.1.VII.191

Schließlich kuratierte und organisierte sie selbst die umfassende Ausstellung ZERO avantgarde 1965, die am 27. März 1965 im Atelier von Lucio Fontana eröffnet wurde und anschließend in Galerien in Venedig, Turin, Rom und Brescia zu sehen war.

Zwischen Nanda Vigo und den Düsseldorfern galt die stille Übereinkunft des Gebens und Nehmens so lange, bis Vigo das Gefühl hatte, dass ein Ungleichgewicht entstanden sei:

„I send you for the middle October a photographer of New York that you have known in Schmela gallery, he is working now for domus, and now we are macking [sic] a photo service about the artists haus [dt. im Original], so I give him your address, naturlich [dt. im Original], and also I want that he take photos also of your project in Africa, O.K.?

I hope that you are glad to have another service on domus, but don’t forget me for collective exhibitions, I think that in the last time, you forget me too much, please remember Stockholm show for me […].“[i]

[i] Brief von Nanda Vigo an Heinz Mack, Mailand, 5.10.1965, Archiv der ZERO foundation, VL Mack, Inv. Nr. mkp.ZERO.1.I.821.

Erst spät, ab Anfang 1965, intensivierte sich der Briefverkehr zwischen Nanda Vigo und Otto Piene. Nach und nach ersetzte Piene nun Mack als Ansprechpartner für ihre künstlerischen und kuratorischen Ideen.

Am 31. Januar 1967 – ZERO fand mit der Ausstellung ZERO in Bonn in der damaligen westdeutschen Hauptstadt seinen Abschluss – sandte Nanda Vigo einen ausführlichen Brief an Piene, aus dem deutlich wird, dass es Spannungen zwischen Vigo und Mack gab.[i] Piene antwortete am 15. Februar 1967 mit einem 12-seitigen, handgeschriebenen Brief.

[i] Vgl. Brief von Nanda Vigo an Otto Piene, Mailand, 31.01.1967, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.2611.

„[…] don´t complain too much about how terrible all my friends, i.e. your friends, too, are – […].“[i]

[i] Brief von Otto Piene an Nanda Vigo, New York, 15.02.1967, Archiv der ZERO foundation, NL Piene, Inv. Nr. mkp.ZERO.2.I.2612.

Einfühlsam legte er Nanda Vigo nahe, dass ZERO beendet sei – auch für sie:

„So, my Italian Swan, don´t scream too much and don´t over organize things, ZERO is disintegrating anyway & became an unsafe bet as a general idea, boys are becoming older & turn into old boys while girls hopefully turn into ladies.“[i]

[i] Ebd.

Zwei ZERO-Künstlerinnen in Mailand

Das Archiv der ZERO foundation legt durch die vielen engagierten Briefe sehr gut Zeugnis davon ab, dass die Düsseldorfer ZERO-Kerngruppe sehr wohl Künstlerinnen zu den Ausstellungen einlud, doch die geringe Anzahl beweist auch, wie klein ihr Anteil in der Künstlerschaft war. Gleichzeitig zeigen uns die Briefwechsel insbesondere mit Dadamaino und Nanda Vigo, wie intensiv diese beiden Künstlerinnen mit dazu beitrugen, ZERO in Mailand zu unterstützen, zu etablieren, zu festigen.

Yayoi Kusama, die am häufigsten bei ZERO-Ausstellungen beteiligt war, hat nie eine Ausstellung selbst kuratiert und stand nicht in brieflichem Kontakt zu den Düsseldorfern. Ihr Werk ist ohne Frage einzigartig und stilprägend, doch weicht sie durch die Betonung des Physischen und der Thematisierung des Psychischen stark vom künstlerischen Fundament der niederländischen, belgischen oder italienischen ZERO-Kreise ab.

Als Mitglied der Gruppo T aus Mailand war Grazia Varisco in vielen Ausstellungen mit ihren Werken vertreten, die wegen ihres Interesses an Kinetik und Kognitionswissenschaft sehr gut ins ZERO-Spektrum passten, aber sie wollte unter dem Gesichtspunkt der Künstlerinnen hier nicht eigens hervorgehoben werden.[i] Ein Standpunkt, den man akzeptieren und zugleich bedauern kann, denn für sie wie für alle hier genannten Künstlerinnen gilt: Ihr Werk ist von hoher Qualität – ganz unabhängig vom Geschlecht. Dies ist die Voraussetzung dafür, eine herausragende Kunst zu schaffen.

Nicht zuletzt sei daran erinnert, dass der Erfolg der ZERO-Kunst auch durch mutige Galeristinnen wie Iris Clert oder durch Kunstkritikerinnen wie Hannelore Schubert oder Anna Klapheck gelang. Kurz: Weitere Geschichten harren darauf, erzählt zu werden.

[i] So bekundete sie mündlich gegenüber der Autorin im Januar 2023 in Mailand.

Endnotes

Heinz Mack, ZERO-Wecker , 1961/Artist15 x 13 x 6 cm, alarm clock with collage, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-No. mkp.ZERO.2008.12, photo: Horst Kolberg
zerofoundation.de/en/zero-wecker-2/
  ZERO-Kurzbiografie Uli Pohl Der am 28. Oktober 1935 in München geborene Uli Pohl studiert von 1954 bis 1961 bei Ernst Geitlinger Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1961 lädt Udo Kultermann den Absolventen zur Teilnahme an der Ausstellung 30 junge Deutsche im Schloss Morsbroich in Leverkusen ein. An dieser sind auch Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker beteiligt. Es dauert nicht lange, da wird er in der Zeitschrift ZERO vol. 3 als DYNAMO POHL aufgenommen und von da an gehören seine Werke zu den ZERO-Ausstellungen. Pohls künstlerisches Wahlmaterial war lange Z
zerofoundation.de/uli-pohl/
  ZERO-Kurzbiografie Adolf Luther   Adolf Luther wird am 25. April 1912 in Krefeld-Uerdingen geboren. Er starb am 20. September 1990 in Krefeld. Nach seinem Jurastudium in Bonn, welches er 1943 mit seiner Promotion abschließt, ist er zunächst bis 1957 als Richter in Krefeld und Minden tätig. Bereits während des Krieges beginnt Luther sich mit der Malerei auseinanderzusetzen, zugunsten der er seinen Beruf als Richter aufgibt, und versucht durch gestisch-informelle Malerei traditionelle Strukturen zu überwinden. 1959 entstehen seine ersten ausschließlich schwarzen Materiebilder, dere
zerofoundation.de/adolf-luther/
  Short ZERO-Biography of Adolf Luther   Adolf Luther was born in Krefeld-Uerdingen on April 25, 1912. He died in Krefeld on September 20, 1990. After studying law in Bonn, which he completed with his doctorate in 1943, he initially worked as a judge in Krefeld and Minden until 1957. Already during the war Luther begins to explore painting, in favor of which he gives up his job as a judge, and tries to overcome traditional structures through gestural-informal painting. In 1959 he created his first exclusively black Materiebilder (matter paintings), whose relief protrudes into three
zerofoundation.de/en/adolf-luther-2/
  ZERO-Kurzbiografie Almir Mavignier   Almir Mavignier, geboren am 01. Mai 1925 in Rio de Janeiro, Brasilien, gestorben am 03. September 2018 in Hamburg, war Maler und Grafiker. Er studiert ab 1946 Malerei in Rio de Janeiro und malt drei Jahre später bereits sein erstes abstraktes Bild. 1951 zieht er nach Paris und von dort aus weiter nach Ulm, wo er bis 1958 an der Hochschule für Gestaltung bei Max Bill und Josef Albers studiert. In dieser Zeit entstehen seine ersten Punkt-Bilder sowie erste Rasterstrukturen, die seine Verbindung zur Konkreten Kunst aufzeigen. Ab 1958 beteiligt Ma
zerofoundation.de/almir-mavignier/
Short ZERO-Biography of Almir Mavignier   Almir Mavignier, born May 01, 1925 in Rio de Janeiro, Brazil, died September 03, 2018 in Hamburg, was a painter and graphic artist. He studied painting in Rio de Janeiro from 1946 and already painted his first abstract painting three years later. In 1951 he moved to Paris and from there on to Ulm, where he studied at the Hochschule für Gestaltungwith Max Bill and Josef Albers until 1958. During this time he created his first dot paintings as well as his first grid structures, which show his connection to Concrete Art. From 1958 Mavignier partici
zerofoundation.de/en/almir-mavignier-2/
ZERO-Kurzbiografie Christian Megert Christian Megert wird am 06. Januar 1936 in Bern geboren, wo er von 1952 bis 1956 die Kunstgewerbeschule besucht. Bereits 1956 stellt er in seiner ersten Ausstellung in Bern weiß-in-weiß gemalte Strukturbilder aus. Nach Aufenthalten in Stockholm, Berlin und Paris, bei denen er sich international behaupten kann, kehrt er 1960 in die Schweiz zurück. In diesem Jahr macht er Bekanntschaft mit den Künstler*innen der ZERO-Bewegung, an deren Ausstellungen er sich mit Environments, Spiegelobjekten und kinetischen Objekten beteiligt. Christian Megerts primäres künstlerisches Gestaltungsmittel ist der Spiegel, den er bereits zu Beginn seiner Karriere für sich entdeckt und mit dem er den Raum erforscht. In seinem Manifest ein neuer raum (1961) beschwört der Künstler seinen idealen Raum ohne Anfang und Ende. Seit 1973 ist Christian Megerts Domizil Düsseldorf, wo er von 1976 bis 2002 die Professur für Integration Bildende Kunst und Architektur an der Kunstakademie innehat. Weiterführende Literatur: Anette Kuhn, Christian Megert. Eine monographie,Wabern-Bern 1997. Foto: Harmut Rekort, Ausstellung "Christian Megert. Unendliche Dimensionen", Galerie d, Frankfurt, 1963
zerofoundation.de/christian-megert/
  Short ZERO-Biography of Christian Megert   Christian Megert was born on January 6, 1936 in Bern, where he attended the School of Applied Arts from 1952 to 1956. Already in 1956 he exhibits in his first exhibition in Bern white-in-white painted structural pictures. After residencies in Stockholm, Berlin and Paris, where he was able to establish himself internationally, he returned to Switzerland in 1960. In this year he became acquainted with the artists of the ZERO movement, in whose exhibitions he participated with environments, mirror objects and kinetic objects. Christian Mege
zerofoundation.de/en/christian-megert-2/
  ZERO-Kurzbiografie Daniel Spoerri   Daniel Spoerri, geboren am 27. März 1930 in Galati, Rumänien, studiert zunächst Tanz und ist zwischen 1952 und 1957 als Balletttänzer in Paris und Bern tätig. Bereits 1956 wendet er sich aber allmählich vom Tanz ab, und, nach einer kurzen Episode als Regieassistent, der bildenden Kunst zu. 1959 nimmt er mit seinem Autotheater an der Ausstellung Vision in Motion – Motion in Vision im Antwerpener Hessenhuis teil, an der auch Heinz Mack und Otto Piene beteiligt sind. Viele der späteren ZERO-Künstler beteiligten sich an seiner Edition MAT (1959), d
zerofoundation.de/daniel-spoerri/
  Short ZERO-Biography of Daniel Spoerri   Daniel Spoerri, born on March 27, 1930 in Galati, Romania, initially studied dance and worked as a ballet dancer in Paris and Bern between 1952 and 1957. As early as 1956, however, he gradually turned away from dance and, after a brief episode as an assistant stage director, toward the visual arts. In 1959 he participates with his Autotheater in the exhibition Vision in Motion – Motion in Vision in the Antwerp Hessenhuis, in which Heinz Mack and Otto Piene are also involved. Many of the later ZERO artists participated in his Edition
zerofoundation.de/en/daniel-spoerri-2/
  ZERO-Kurzbiografie von Günther Uecker Günther Uecker, geboren am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Nach einem Studium der angewandten Kunst in Wismar und später in Berlin/Weißensee siedelte er 1953 in die Bundesrepublik Deutschland über. Von 1955 bis 1957 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf, an der er dann von 1974 bis 1995 als Professor tätig wurde. 1958 nahm Günther Uecker an der 7. Abendausstellung „Das rote Bild“ teil, die von Heinz Mack und Otto Piene in der Gladbacher Straße 69 in Düsseldorf organisiert wurde. 1961 beteiligte er sic
zerofoundation.de/guenther-uecker/
Short ZERO biography of Günther Uecker Günther Uecker was born on 13 March 1930 in Wendorf and lives and works in Düsseldorf. After his studies of applied arts in Wismar and later also in Berlin/Weißensee, Uecker moved to the Federal Republic of Germany in 1953. From 1955 to 1957, he studied at the Kunstakademie (Academy of Arts) Düsseldorf, where he later worked at as a professor from 1974 to 1995. In 1958, Günther Uecker participated in the seventh “Abendausstellung” (evening exhibition), organised by Heinz Mack and Otto Piene at Gladbacher Straße 69 in Düsseldorf and called “D
zerofoundation.de/en/guenther-uecker-2/
ZERO-Kurzbiografie von Heinz Mack Heinz Mack, am 8. März 1931 im hessischen Lollar geboren, lebt und arbeitet in Mönchengladbach und auf Ibiza. Er studierte von 1950 bis 1956 Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er Otto Piene kennenlernte, sowie Philosophie an der Universität zu Köln. 1957 initiierte er zusammen mit Otto Piene die sogenannten „Abendausstellungen“, die jeweils nur für einen Abend in den Atelierräumen der zwei Künstler in der Gladbacher Straße 69 zu sehen waren. 1958 gründete Heinz Mack mit Otto Piene die Zeitschrift „ZERO“, die einer ganzen internationalen Kunst
zerofoundation.de/heinz-mack/
Short ZERO biography of Heinz Mack Heinz Mack was born on 8 March 1931 in Lollar in Hesse and currently lives and works in Mönchengladbach and Ibiza. From 1950 to 1956, he studied the art of painting at the Kunstakademie [Academy of Arts] in Düsseldorf, where he met Otto Piene, as well as philosophy at the University of Cologne. In 1957, Mack, together with Piene, initiated the so-called “Abendausstellungen” [Evening exhibitions], which were only on display for one evening respectively. The exhibitions could be viewed inside the studio space of the two artists, located at Gladbacher S
zerofoundation.de/en/heinz-mack-2/
Otto Piene, Sketch for the slide installation “Lichtballett ‘Hommage à New York'” , 1966Inv.-Nr.: mkp.ZERO.2.IV.90, Nachlass Otto Piene, ZERO foundation, Düsseldorf Otto Piene conceived the "Li...
zerofoundation.de/en/sketch-for-the-slide-installation-lichtballett-hommage-a-new-york/
Otto Piene, Entwurf für die Dia-Installation „Lichtballett ‚Hommage à New York'“ , 1966Inv.-Nr.: mkp.ZERO.2.IV.90, Nachlass Otto Piene, ZERO foundation, Düsseldorf Otto Piene konzipierte das "L...
zerofoundation.de/entwurf-fuer-die-dia-installation-lichtballett-hommage-a-new-york/
Kurzbiografie Nanda Vigo Nanda Vigo, am 14. November 1936 in Mailand geboren und am 16. Mai 2020 ebenda gestorben, war Designerin, Künstlerin, Architektin und Kuratorin. Nachdem sie einen Abschluss als Architektin am Institut Polytechnique, Lausanne, sowie ein Praktikum in San Francisco absolvierte, eröffnet sie 1959 ihr eigenes Studio in Mailand. In diesem Jahr beginnen ihre Besuche in Lucio Fontanas Atelier und sie lernt Piero Manzoni und Enrico Castellani kennen. Zudem reist sie für verschiedenste Ausstellungen durch Europa und lernt so die Künstler*innen und Orte der ZERO-Bewegung in Deu
zerofoundation.de/nanda-vigo/
  Short ZERO-Biography of Nanda Vigo   Nanda Vigo, born in Milan on November 14, 1936, where she died on May 16, 2020, was a designer, artist, architect and curator. After graduating as an architect from the Institut Polytechnique, Lausanne, and an internship in San Francisco, she opened her own studio in Milan in 1959. In this year her visits to Lucio Fontana’s studio begin and she meets Piero Manzoni and Enrico Castellani. She also travels through Europe for various exhibitions and gets to know the artists and places of the ZERO movement in Germany, France and Holland. In 1
zerofoundation.de/en/nanda-vigo-2/
Short ZERO-Biography of Oskar Holweck   Oskar Holweck was born in St. Ingbert, Saarland, on November 19, 1924, and died there on January 30, 2007. Except for a few years of study in Paris, he remained loyal to the Saarland. He taught at the State School of Arts and Crafts and at the State School of Applied Arts in Saarbrücken. He turned down appointments at other art schools and invitations to the documenta exhibitions of 1959 and 1972. However, he takes part in the numerous exhibitions of the ZERO group. From 1958 on, he exhibited with its protagonists all over the world. At the begin
zerofoundation.de/en/oskar-holweck-2/
ZERO-Kurzbiografie Oskar Holweck   Oskar Holweck wurde am 19. November 1924 in St. Ingbert im Saarland geboren und ist am 30. Januar 2007 ebenda verstorben. Bis auf einige Studienjahre in Paris bleibt er dem Saarland treu. Er lehrt an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk sowie an der Staatlichen Werkkunstschule in Saarbrücken. Berufungen an andere Kunstschulen und Einladungen zu den documenta-Ausstellungen von 1959 und 1972 lehnt er ab. An den zahlreichen Ausstellungen der ZERO-Gruppe nimmt er aber teil. Ab 1958 stellt er mit ihren Protagonist*innen in der ganzen Welt aus. Zu
zerofoundation.de/oskar-holweck/
  ZERO-Kurzbiografie von Otto Piene Otto Piene wurde am 18. April 1928 in Laasphe (Westfalen) geboren und starb am 17. Juli 2014 in Berlin. Nach zwei Jahren in München studierte er von 1950 bis 1957 Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf sowie Philosophie an der Universität zu Köln. 1957 initiierte Otto Piene zusammen mit Heinz Mack, den er an der Kunstakademie kennengelernt hatte, die sogenannten „Abendausstellungen“, die jeweils nur für einen Abend in den Atelierräumen der zwei Künstler in der Gladbacher Straße 69 zu sehen waren. 1958 gründete er mit Heinz Mack die Zeitschrift „ZERO“
zerofoundation.de/otto-piene/
  Short ZERO biography of Otto Piene Otto Piene was born on 18 April 1928 in Laasphe (Westphalia) and died on 17 July 2014 in Berlin. After spending two years in Munich, he studied the art of painting at the Kunstakademie [Academy of Arts] in Düsseldorf from 1950 to 1957, as well as philosophy at the University of Cologne. In 1957, Otto Piene, together with Heinz Mack, initiated the “Abendausstellungen”, which were only on display for one evening respectively. The artists had met in the Kunstakademie and the exhibitions could be viewed in their joint studio space, located at Gladbacher
zerofoundation.de/en/otto-piene-2/
Heinz Mack, Rotor für Lichtgitter , 1967Rotor: 141,5 x 141,5 x 25 cm, Sockel: 60 x 125 x 35 cm, Aluminium, Plexiglas, Spanplatte, Motor, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-Nr. mkp.ZERO.2009.03, Foto: Weiss-Henseler
zerofoundation.de/rotor-fuer-lichtgitter/
Heinz Mack, Rotor für Lichtgitter, 1967, rotor: 141,5 x 141,5 x 25 cm, base: 60 x 125 x 35 cm, aluminum, acrylic glass, wood (chipboard), motor, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-No. mkp.ZERO.2009.03, photo: Weiss-Henseler
zerofoundation.de/en/rotor-fuer-lichtgitter-2/
Günther Uecker, Sandmühle, 1970/2009, 50 x 60 x 400 (dia) cm, cords, wood, electric motor, sand, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-No. mkp.ZERO.2008.66, photo: ZERO foundation, Düsseldorf and Pohang Museum of Steel Art, Pohang
zerofoundation.de/en/sandmuhle/
Günther Uecker, Sandmühle , 1970/200950 x 60 x 400 (dia) cm, Bindfäden, Holz, Elektrikmotor, Sand, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-Nr. mkp.ZERO.2008.66, Foto: ZERO foundation, Düsseldorf and Pohang Museum of Steel Art, Pohang                                                                                                                                                           
zerofoundation.de/sandmuehle/
Heinz Mack, Siehst du den Wind? (Gruß an Tinguely), 1962, 204 x 64 x 40 cm, Aluminium, Eisen, Elektrik, Motor, Kunststoffbänder, Klebeband, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-Nr. mkp.ZERO.2008.16, Foto: N.N.
zerofoundation.de/siehst-du-den-wind-gruss-an-tinguely-2/
Heinz Mack, Siehst du den Wind? (Gruß an Tinguely), 1962, 204 x 64 x 40 cm, aluminum, iron, electrical system, motor (220 V), plastic ribbons, tape, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-No. mkp.ZERO.2008.16, photo: N.N.
zerofoundation.de/en/siehst-du-den-wind-gruss-an-tinguely/
Günther Uecker, Sintflut (Die Engel Fliegen), 1963, 89 x 62.5 cm (framed: 102 x 72.5 cm), b/w photographic prints, newspaper clippings, handmade paper, ZERO foundation, Düsseldorf, inventory no.: FK.ZERO.2023.03, photo: Matias Möller
zerofoundation.de/en/sintflut-die-engel-fliegen-2/
Günther Uecker, Sintflut (Die Engel Fliegen), 1963, 89 x 62,5 cm (gerahmt: 102 x 72,5 cm), SW-Fotoabzüge, Zeitungsausschnitte, Büttenpapier, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-Nr.: FK.ZERO.2023.03, Foto: Matias Möller
zerofoundation.de/sintflut-die-engel-fliegen/
Short ZERO-Biography of  Uli Pohl   Born in Munich on October 28, 1935, Uli Pohl studied painting under Ernst Geitlinger at the Academy of Fine Arts in Munich from 1954 to 1961. In 1961, Udo Kultermann invites the graduate to participate in the exhibition 30 junge Deutsche (30 Young Germans) at Morsbroich Castle in Leverkusen. Heinz Mack, Otto Piene and Günther Uecker are also involved in this. It is not long before he is included in the magazine ZERO vol. 3 as DYNAMO POHL and from then on his works are part of the ZERO exhibitions. Pohl’s artistic material of choice has for a lon
zerofoundation.de/en/uli-pohl-2/
  ZERO-Kurzbiografie Walter Leblanc   Walter Leblanc, geboren am 26. Dezember 1932 in Antwerpen, gestorben am 14. Januar 1986 in Brüssel, studierte von 1949 bis 1954 an der Königlichen Akademie für Schöne Künste in Antwerpen. 1958 wird er zu einem der Gründungsmitglieder der Künstlergruppe G58 Hessenhuis. Ein Jahr später taucht das erste Mal die Torsion als Gestaltungsmittel in seinen Werken auf, die zu dem bestimmenden Merkmal seiner Kunst wird. Mithilfe von Windungen und Verdrehungen von Papier, Karton oder Fäden werden dreidimensionale Strukturen geschaffen, die auch in skulptur
zerofoundation.de/walter-leblanc/
  Short ZERO-Biography of Walter Leblanc   Walter Leblanc, born December 26, 1932 in Antwerp, died January 14, 1986 in Brussels, studied at the Royal Academy of Fine Arts (Königliche Akademie für Schöne Künste) in Antwerp from 1949 to 1954. In 1958 he became one of the founding members of the artist group G58 Hessenhuis. A year later, torsion appeared for the first time as a design element in his works, and it became the defining characteristic of his art. With the help of twists and turns of paper, cardboard or threads, three-dimensional structures are created, which are also tran
zerofoundation.de/en/walter-leblanc-2/
Otto Piene, Weißer Lichtgeist , 1966220 x Ø 60 cm, crystal glass, metal, bulb, timer, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-No. mkp.ZERO.2012.06, photo: Marcus Schwier
zerofoundation.de/en/weisser-lichtgeist-2/
Otto Piene, Weißer Lichtgeist, 1966, 220 x Ø 60 cm, Kristallglas, Metall, Glühbirnen, Zeitschaltung, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-Nr. mkp.ZERO.2012.06, Foto: Marcus Schwier
zerofoundation.de/weisser-lichtgeist/
Heinz Mack, ZERO-Rakete für „ZERO“, Nr. 3, 1961, Inv.-Nr.: mkp.ZERO.2.VI.30, Nachlass Otto Piene, ZERO foundation, Düsseldorf
zerofoundation.de/zero-rakete-fuer-zero-nr-3/
Heinz Mack, ZERO rocket for “ZERO”, no. 3, 1961, Inv.-Nr.: mkp.ZERO.2.VI.30, Nachlass Otto Piene, ZERO foundation, Düsseldorf
zerofoundation.de/en/zero-rocket-for-zero-no-3/
Heinz Mack, ZERO-Wecker, 1964, 15 x 13 x 6 cm, Wecker mit Collage, ZERO foundation, Düsseldorf, Invent.-Nr. mkp.ZERO.2008.12, Foto: Horst Kolberg
zerofoundation.de/zero-wecker/
hello world